In 2023 gab es zwar insgesamt weniger Äpfel als noch 2022, was mich aber nicht verwundert hat. Schließlich hat die Dürre in Kombination mit den fehlendenden Spätfrösten im Jahr 2022 die Bäume zum Massentragen getriggert. Dass 2023 dann keine Rekordernte drin war, ist also ganz normal. Dafür hatten wir dieses Jahr außerordentlich große und gesunde Früchte. Hier im Bild ist die alte Sorte Kaiser Wilhelm zu sehen.
Recht spontan war ich vom 4.-7. Oktober 2023 bei der Tagung der Gesellschaft für Musikforschung in Saarbrücken. Vier Tage mit zahlreichen Impulsen, spannenden Vorträgen und interessanten Menschen… Ich habe großen Respekt vor der Akribie und dem großen Scharfsinn, die sich in den wissenschaftlichen Beiträgen zeigten.
Simon Holzwarth hat die Arbeiten an der Schmid-Orgel am Hasenbergl als Kirchenmusiker begleitet, nun, da das Instrument wieder in vortrefflichem Zustand ist, ist seine Aufgabe getan und er kehrt von seiner neuen Anstellung immer noch gerne an seine alte Wirkungsstätte zurück. So war das erste Konzert auf der überholten Orgel zugleich auch Holzwarths Abschiedskonzert, das die Gemeinde in guter Erinnerung behalten wird. Vor den Ohren von etwa 30 Zuhörern, unter ihnen Orgelbauer Thomas Jann, der das Instrument überarbeitet hat, bot Holzwarth Orgelwerke von Bach, Widor und Mendelssohn dar.
1733 bis 1735 baute Johannes Creutzburg in Duderstadt sein größtes Orgelwerk, das stilistisch zwischen norddeutscher und thüringischer Barocktradition changiert. Dieses Instrument wurde 2005-2006 von der Orgelbaufirma Eule restauriert und erklingt heute wieder in seinem barocken Glanz. Ich habe auch eine ganz besondere persönliche Verbindung zum Erbauer des Instruments entdeckt, denn Creutzburgs Tochter Elisabeth heiratete 1737 in Duderstadt dessen Gesellen Johann Michael Kahlert, deren gemeinsame Tochter Maria Catharina Elisabeth wiederum 1764 einen Georg Seebode ehelichte, der – wie es der Zufall so will – der Urgroßvater meines Urururgroßvaters ist.
Kritik zum Konzert von Balint Karosi an den Silbermann-Orgeln im Freiberger Dom am 3. August 2023
Nach dem Konzert bekam ich noch die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch mit Balint Karosi.
Donnerstag, 3. August 2023: Balint Karosi hat eben ein eineinhalbstündiges Orgelkonzert im Freiberger Dom beendet. Er sitzt vor den drei Manualen der historischen Silbermann-Orgel zu Freiberg, der Spieltisch kommt einem beengt vor, wie versenkt in den Sockel des Prospekts. Er sitzt da und stößt die Register nacheinander ab, einige Besucher sind rauf auf die Empore gekommen, um dem Amerikaner die Hand zu schütteln. Karosi dreht sich um, grinst: „Na, habt ihr es erkannt?“, fragt er. „Welche Zungen hab‘ ich im Trio verwendet?“ Wenn Besucher eines Orgelkonzerts anschließend knobeln können, welche Soloregister zur Verwendung kamen, muss es sich schon um wirklich ungewöhnliche Klangmischungen handeln. „Auf jeden Fall das Krummhorn am Oberwerk.“, befindet ein Zuhörer. Karosi lächelt: „Ja, aber die zweite?“ – Schweigen im Walde. – „Das Clarin 4‘ am Hauptwerk und ich habe alles einfach eine Oktave tiefer gespielt, damit die Lage wieder passt.“ Die Trompet 8‘ schien Karosi zu knallig, zu präsent gegenüber dem Krummhorn.
Die Kammeroper Neuburg kann man jedem Liebhaber des heiteren Opernfachs nur ans Herz legen. Die unglaublich direkte, fast scharfe Akustik des Opernhauses, die „volksnahe“ Darbietung der Stücke mit großzügigen Bearbeitungen der Rezitative und Übertragung ins Deutsche sowie die Glanzleistungen der schauspielenden Sängerinnen und Sänger erschaffen eine Atmosphäre, wie ich mir die kleinen Bühnen des 18. Jahrhunderts vorstelle.
Das Auge ist des Menschen wichtigstes Sinnesorgan; wenn Gesehenes unsere Aufnahme bereits vollständig in Beschlag nimmt, welche Chance hat dann Gehörtes, noch zu uns durchzudringen? Musiktheaterkomponisten waren sich dessen sicher schmerzlich bewusst. Darum haben sie immer versucht, das Bühnengeschehen nicht zu mächtig werden lassen. Extremer Realismus, statische Handlungsfortspinnung, inhaltliche Passung zwischen Bühnengeschehen und Sujetgeschehen, der Rückgriff auf dem Publikum bekannte Stoffe. Diese Kunstgriffe halfen Komponisten gegen die Machtambitionen der parasitären Kollegen aus der Regie. Deren Nachfahren freilich haben diese Unterwürfigkeit längst verlernt, sie wollen eigenen Sinn in einer Opernhandlung erschaffen. In der Regel aber lassen sich ihre Konstruktionen nicht mit dem „echten“ Sujet vereinbaren und früher oder später kommt beim Zuschauer der Dekonstruktionsfrust auf.
In der Karwoche wurde ich spontan angefragt, an Ostern eine Aufführung von Mozarts Krönungsmesse mit der Chorgemeinschaft von St. Peter und Paul und St. Christoph in unserem Pfarrverband zu dirigieren. Nach einigen Tagen intensiven Partiturstudiums ging das Projekt vor einer nicht unbeträchtlichen Zuschauerschaft erfolgreich über die Bühne.
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