Im Jahr 2019 war ich beim Orchester München Nord e. V., mit dem ich bereits während meiner Schulzeit als Solist aufgetreten war, als zweiter Dirigent tätig. In dieser Funktion dirigierte ich auch einige Werke beim „Cäcilienkonzert“ des Orchesters. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Ouvertüre zu „Lucio Silla“ von Mozart, die ich vollständig eigenverantwortlich einstudiert hatte. Der Ausbruch der Corona-Pandemie machte der gemeinsamen Probenarbeit ein jähes Ende und nach dem Ende der Corona-Zeit hatte ich bereits meine Stelle im Pfarrverband PACEM und konnte aus Zeitgründen nicht mehr mit dem OMN weiter spielen. Trotzdem: Beim OMN habe ich dirigentisch und probentechnisch wertvolle Erfahrungen gemacht.
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Michael-Albert-Lieder op. 14
2017-2018 komponierte ich ein paar Liedern nach Gedichten von Michael Albert. Als Beginn dieser kleinen Sammlung sehe ich „Im Gebirge“; das zugrundeliegende Gedicht hat für mich auch eine weltanschauliche Bedeutung gewonnen.
Als nächstes Werk folgte „Der Burgbau“.
Danach kommt „Plebs“, das ich einmal als reine Gesangsstimme unbegleitet vertont habe und später mit Klavierbegleitung, wobei aber nur die ersten beiden Strophen vertont wurden.
Die Sammlung schließt mit der „Bergglocke“. Mit diesem Lied habe ich lange gerungen; nach mehreren größer dimensionierten Anläufen schrumpfte das Werk schließlich zum einstimmigen Lied, das dann tatsächlich auch regelmäßig in Weihnachtsgottesdiensten im Pfarrverband gesungen wurde. Vielleicht komme ich irgendwann zu diesem Lied zurück und mache wieder mehr aus der Vorlage, aber fürs Erste ist es jetzt mal so.
Creutzburg-Orgel in Duderstadt
Besuch an einer wahrhaft grandiosen Orgel
1733 bis 1735 baute Johannes Creutzburg in Duderstadt sein größtes Orgelwerk, das stilistisch zwischen norddeutscher und thüringischer Barocktradition changiert. Dieses Instrument wurde 2005-2006 von der Orgelbaufirma Eule restauriert und erklingt heute wieder in seinem barocken Glanz. Ich habe auch eine ganz besondere persönliche Verbindung zum Erbauer des Instruments entdeckt, denn Creutzburgs Tochter Elisabeth heiratete 1737 in Duderstadt dessen Gesellen Johann Michael Kahlert, deren gemeinsame Tochter Maria Catharina Elisabeth wiederum 1764 einen Georg Seebode ehelichte, der – wie es der Zufall so will – der Urgroßvater meines Urururgroßvaters ist.
Domenico Scarlatti, Sonate in e-moll, K 15
Registrierungskunst, Gravitas und Eleganz
Kritik zum Konzert von Balint Karosi an den Silbermann-Orgeln im Freiberger Dom am 3. August 2023
Donnerstag, 3. August 2023: Balint Karosi hat eben ein eineinhalbstündiges Orgelkonzert im Freiberger Dom beendet. Er sitzt vor den drei Manualen der historischen Silbermann-Orgel zu Freiberg, der Spieltisch kommt einem beengt vor, wie versenkt in den Sockel des Prospekts. Er sitzt da und stößt die Register nacheinander ab, einige Besucher sind rauf auf die Empore gekommen, um dem Amerikaner die Hand zu schütteln. Karosi dreht sich um, grinst: „Na, habt ihr es erkannt?“, fragt er. „Welche Zungen hab‘ ich im Trio verwendet?“ Wenn Besucher eines Orgelkonzerts anschließend knobeln können, welche Soloregister zur Verwendung kamen, muss es sich schon um wirklich ungewöhnliche Klangmischungen handeln. „Auf jeden Fall das Krummhorn am Oberwerk.“, befindet ein Zuhörer. Karosi lächelt: „Ja, aber die zweite?“ – Schweigen im Walde. – „Das Clarin 4‘ am Hauptwerk und ich habe alles einfach eine Oktave tiefer gespielt, damit die Lage wieder passt.“ Die Trompet 8‘ schien Karosi zu knallig, zu präsent gegenüber dem Krummhorn.
Analyse von Beethovens Klaviertrio op. 1 Nr. 3 in c-moll – 1. Satz
Heute würde ich zwar eine Sonatenhauptsatzform nicht mehr so analysieren, wie ich das in diesem Video getan habe, aber trotzdem gefällt mir noch heute, wie ich damals nach Details gesucht habe und das „Besondere“ in Beethovens Klaviertrio-Satz herausarbeiten wollte.
Oper wie sie sein sollte!
Kritik zu „Vergebliche Vorsicht“ und „List und oder Vernunft“ von Monsigny bei der Neuburger Kammeroper 2023
Startseite2023 • Neuburger Kammeroper (neuburger-kammeroper.de)
Die Kammeroper Neuburg kann man jedem Liebhaber des heiteren Opernfachs nur ans Herz legen. Die unglaublich direkte, fast scharfe Akustik des Opernhauses, die „volksnahe“ Darbietung der Stücke mit großzügigen Bearbeitungen der Rezitative und Übertragung ins Deutsche sowie die Glanzleistungen der schauspielenden Sängerinnen und Sänger erschaffen eine Atmosphäre, wie ich mir die kleinen Bühnen des 18. Jahrhunderts vorstelle.
Die Machtübernahme des Claus Guth
Kritik zu Händels „Semele“ im Prinzregententheater am 25. Juli 2023
(Semele – Bayerische Staatsoper)
Das Auge ist des Menschen wichtigstes Sinnesorgan; wenn Gesehenes unsere Aufnahme bereits vollständig in Beschlag nimmt, welche Chance hat dann Gehörtes, noch zu uns durchzudringen? Musiktheaterkomponisten waren sich dessen sicher schmerzlich bewusst. Darum haben sie immer versucht, das Bühnengeschehen nicht zu mächtig werden lassen. Extremer Realismus, statische Handlungsfortspinnung, inhaltliche Passung zwischen Bühnengeschehen und Sujetgeschehen, der Rückgriff auf dem Publikum bekannte Stoffe. Diese Kunstgriffe halfen Komponisten gegen die Machtambitionen der parasitären Kollegen aus der Regie. Deren Nachfahren freilich haben diese Unterwürfigkeit längst verlernt, sie wollen eigenen Sinn in einer Opernhandlung erschaffen. In der Regel aber lassen sich ihre Konstruktionen nicht mit dem „echten“ Sujet vereinbaren und früher oder später kommt beim Zuschauer der Dekonstruktionsfrust auf.
J. Brahms – Ballade g-moll op. 118 Nr. 3
Diese Aufnahme stammt wiederum aus der Corona-Zeit bei einem Konzert mit ganz wenigen Zuschauern. Ich wollte bewusst den Eindruck einer Live-Aufnahme wahren.
Franz Liszt – Ungarische Rhapsodie Nr. 6
Diese Aufnahme habe ich recht aufwändig erstellt; ich konnte gute Mikrophone und den Rubinsteinsaal des alten Steinway-Hauses in München nutzen samt dem dortigen Flügel.