Besuch an einer wahrhaft grandiosen Orgel
1733 bis 1735 baute Johannes Creutzburg in Duderstadt sein größtes Orgelwerk, das stilistisch zwischen norddeutscher und thüringischer Barocktradition changiert. Dieses Instrument wurde 2005-2006 von der Orgelbaufirma Eule restauriert und erklingt heute wieder in seinem barocken Glanz. Ich habe auch eine ganz besondere persönliche Verbindung zum Erbauer des Instruments entdeckt, denn Creutzburgs Tochter Elisabeth heiratete 1737 in Duderstadt dessen Gesellen Johann Michael Kahlert, deren gemeinsame Tochter Maria Catharina Elisabeth wiederum 1764 einen Georg Seebode ehelichte, der – wie es der Zufall so will – der Urgroßvater meines Urururgroßvaters ist.
Meine hohen Erwartungen an das Instrument wurden nicht enttäuscht; kurzum man kann sich in einige Register wirklich verlieben. Das Hauptwerksprinzipal ist so zartfühlend-akademisch, die Spitzflöte 4′ so elegant, das vierfache Cornet hat eine ganz eigene Power, die Vox humana singt unglaublich straight forward und dabei empfindsam, die Röhrflöte 4′ am Brustwerk ist ein Traum (sooo cute!) und die Zungen im Pedal haben eine Strahlkraft wie ein Wirbelsturm – besonders das Cornet 4′ ist ein unglaubliches Wunder. Es ist außerdem bemerkenswert, dass jedes der drei Manuale sehr charakteristische Plena besitzt, die es aber alle miteinander aufnehmen können, ohne dass eines davon erstickt würde.
Mein Dank geht an Paul Heggemann, dass ich die Orgel ausprobieren durfte.